Seit über 75 Jahren baut die Stadler massgeschneiderte Lokomotiven, Zahnradbahnen und Bahnwagen. Zentral für das zuverlässige Funktionieren ihrer Produkte ist unter anderem die Elektronik. Sie muss Schlägen und Bewegungen standhalten, damit die Geräte alle Anforderungen an die Sicherheit im Bahnverkehr erfüllen. Genau an diesem Punkt zählt die Stadler auf die SECOMP AG, wo Markus Zürni bei allen Aufträgen die Zügel in der Hand hält. Im Interview lässt er in die langjährige und erfolgreiche Zusammenarbeit einblicken und verrät mehr zu Elektroschränken für Schienenfahrzeuge.
Elektroschränke im Zug – Markus Zürni über die Partnerschaft mit Stadler
Interview über die Zusammenarbeit von Stadler und SECOMP AG
Markus, du bist Key Account Manager bei der SECOMP AG. Welche Produkte liegen in deiner Kompetenz?
Ich bin für Gesamtlösungen im Bereich Verpackung für Industrie, Elektronik und IT zuständig. Die Produktpalette umfasst Komponenten für 19"-Mechanik, Elektroschränke, modulare Gehäuse, Industrieschränke und Einschubsysteme. Diese können wir nach individuellen Wünschen auch in komplett aufgebauten Systemen anbieten.
Du betreust unter anderem die Stadler. Was ist spannend an dieser Zusammenarbeit?
Seit zehn Jahren dürfen wir die Stadler bereits beliefern. Wir bekamen damals die Chance, unser Schranksystem präsentieren zu dürfen und konnten die Entscheidungsträger überzeugen. Wir sind immer wieder gefordert und müssen stets von neuem unsere Flexibilität sowie Dynamik an den Tag legen. Denn bei der Stadler wechseln die Anforderungen häufig. Uns als Lieferanten stellt dies ständig vor neue Herausforderungen. Doch genau das bringt Spannung in diese Zusammenarbeit.
Welche Art von Elektroschränken habt ihr bereits an Stadler geliefert? Und welche Elektronik verpackt Stadler damit?
Wir liefern auf ihre Festigkeit geprüfte Schränke. Das heisst, diese werden anhand eines Finite-Elemente-Modells geprüft und müssen Belastungen bis 5G aushalten. Die Analyse betrachtet sowohl statische als auch Ermüdungslasten. Unsere Schränke wurden speziell für den Einsatz in anspruchsvollen und kritischen Umgebungen entwickelt. Sie schützen die sensiblen Funk-, Brems-, Fahrgast- oder WLAN-Systemsteuerungen.
Konntet ihr fertige Produkte einsetzen oder arbeitet ihr mit kundenspezifischen Unikaten?
Die Lösungen werden projektbezogen ausgearbeitet, da die Wünsche und Ansprüche des Endkunden in der Regel unterschiedlich sind. Wir konnten jedoch über die Jahre einen Standard für den Grundaufbau definieren und somit die Kosten sowie die Lieferzeiten verringern.
Wie lange dauert die Produktion einer solchen Extra-Anfertigung?
Von der Planungsphase bis zur Auslieferung kann dies vier bis fünf Monate in Anspruch nehmen.
Wohin liefert ihr die Schränke?
Wir durften erfreulicherweise schon mehrere Stadler Werke in ganz Europa beliefern.
Dann fahren also Züge in ganz Europa herum, die mit Produkten der SECOMP AG ausgestattet sind?
Ja, in der Tat. Stadler hat sehr grossen Erfolg in Europa und dadurch sind unsere Produkte in etwa zehn europäischen Ländern unterwegs.
Gab es weitere Produkte, die von der SECOMP AG speziell für die Stadler hergestellt wurden?
Ja, wir sind auch im Bereich Rücksehkameras für die Bahntechnik tätig und konnten mit Stadler schon verschiedene Projekte realisierten.
Welchen Ansprüchen müssen die Produkte der SECOMP AG für die Stadler gerecht werden?
Die müssen bezüglich Langlebigkeit, Qualität und Genauigkeit höchsten Ansprüchen genügen. Die Lebensdauer für eine Zugkomposition liegt etwa bei 30 Jahren.
Falls doch mal etwas kaputt geht: Gibt es Garantie auf die Elektroschränke?
Ja, das ist im Zusammenarbeitsvertrag klar geregelt und in der Bahntechnik gelten, aufgrund der Sicherheit, höchste Ansprüche an die Produkte.
Wenn sich jemand für ein Gehäuse zum Schutz seiner Elektronik interessiert, wie sollte diese Person vorgehen?
Ein Interessent sollte sich Gedanken darüber machen, welches die wichtigsten Anforderungen an sein Gehäuse sind. Dann würde es uns freuen, wenn wir über verkauf@secomp.ch kontaktiert werden. Gemeinsam erarbeiten wir dann Lösungen. Bei Bedarf besuche ich den Kunden sehr gerne vor Ort. Oftmals erleichtert dies die Klärung von wichtigen Details.